subjonctif - GreenButterSolutions

Der subjonctif

Der subjonctif ist ein sog. Verbmodus der französischen Sprache.

Er drückt die Haltung des Sprechers oder Schreibers gegenüber seiner Aussage im Satz aus.

Während der Indikativ die objektive Realität aus der Sichtweise des Sprechers oder Schreibers ausdrückt, gibt der subjonctif die individuelle, subjektive Auffassung des Sprechers oder Schreibers wider.
Der subjonctif zählt zusammen mit dem Indikativ (Modus des objektiv Realen), dem Imperativ (Modus des Befehls) und  dem Konditional (Modus des Irreellen) zu den flektierten Modi, weil er je nach Person und Zahl seine Form ändert.

Generell kennt der subjonctif zwei Zeiten, in denen er sowohl im Aktiv als auch im Passiv gebraucht wird:

- présent:  

Das présent drückt auch gleichzeitig das Futur aus.

Beispiel:

- passé (mit imparfait, passé composé und plus-que-parfait)

Das passé gibt die Vorzeitigkeit in Bezug zur Sprech- / Schreib - Gegenwart an.

Beispiele:

Wichtig ist der Unterschied zwischen langue parlée (gesprochene Sprache) und langue écrite (geschriebene Sprache).

Der Gebrauch des subjonctif présent in der gesprochenen Sprache ist ziemlich eindeutig geregelt und wird in bestimmten sprachlichen Situationen, wie z.B. nach bestimmten Verben und Konjunktionen allgemein akzeptiert und angewendet. Hinzu kommt, dass die muttersprachlichen Franzosen die Formen des subjonctif présent wegen ihres doch ausgeprägten Vorkommens auch recht sicher beherrschen.

Es gibt allerdings auch bei französischen Muttersprachlern bei unregelmäßigen Verben wie aller, avoir, savoir etc. oft recht große Schwierigkeiten besonders im Hinblick auf die Rechtschrei-bung.

Für das geschriebene, gehobene Französisch gelten strengere Gesetze, welche dann auch einzuhalten sind.
Der subjonctif wird fast ausschließlich im Nebensatz verwendet, obwohl er auch im Hauptsatz vorkommen kann.

Beispiele:

Man kann sich die folgenden drei Fragen stellen, um zu entscheiden, ob man den subjonctif im Nebensatz gebrauchen soll:

1. Gibt es in meinem komplexen Satz (= Hauptsatz und Nebensatz) ein Subjekt oder mehr als ein Subjekt?

Gibt es nur ein Subjekt, ist vorzugsweise eine Infinitivkonstruktion zu verwenden.

Gibt es jedoch zwei verschiedene Subjekte, dann muss man sich darüber klar werden, was das Prädikat des Hauptsatzes ausdrückt:

Gehört das Prädikat in eine der nachfolgenden Kategorien, dann ist der subjonctif meist nicht vermeidbar:

→  Wille
→  Wunsch
→  Gefühl
→  Vermutung
→  Zweifel
→  Annahme
→  Einräumung
→  Meinung
→  Notwendigkeit
→  Verpflichtung

Gehört das Prädikat nicht in eine dieser Kategorien, dann ist kein subjonctif zu gebrauchen.

2. Gibt es in meinem komplexen Satz (= Hauptsatz und Nebensatz) einen unpersönlichen  Ausdruck, der den oben genannten Kategorien zuzuordnen ist?

Kann die Frage positiv beantwortet werden, dann ist auch in diesem Fall der subjonctif unvermeidlich.

3. Gibt es in meinem komplexen Satz (= Hauptsatz und Nebensatz) eine Konjunktion, nach der im Nebensatz der subjonctif verpflichtend zu verwenden ist?

Falls die Konjunktion jedoch nicht zu der Gruppe dieser Konjunktionen gehört, die im Nebensatz den subjonctif zwingend erforderlich machen, ist kein subjonctif zu gebrauchen.


Die Bildung des subjonctif  présent
 
Die Endungen des subjonctif présent sind für alle Verben gleich.

Die dritte Person Plural des Präsens im Indikativ ohne die Endung "-ent" bildet den subjonctif - Stamm, an den je nach Person die subjonctif - Endung angehängt wird.

Die Endungen des subjonctif présent sind: -e, -es, e, -ions, iez, und -ent.
 
Verben auf -er, -ir, und -re

Beispiele:

Unregelmäßige Verben

Verben, die einen unterschiedlichen Stamm im Indikativ Präsens bei nous und vous haben, haben entsprechend auch zwei Stämme im subjonctif présent.

Solche Verben sind u. a.: voir, boire, devoir, employer, prendre, essuyer, essayer, payer.

Bei den folgenden Verben ist eine Ableitung des subjonctif - Stammes von der 3. Person Plural des Indikativ Präsens überhaupt nicht möglich.

Hierbei handelt es sich um avoir, être, aller, faire, savoir, vouloir, pouvoir, pleuvoir und falloir.

Die Bildung des subjonctif imparfait

Ausgehend von der 2. Person Singular des passé simple werden die folgenden Endungen angehängt: -se, -ses, -^t, -ssions, ssiez, ssent.

Die 3. Person Singular ist die gleiche wie beim passé simple. Hinzu kommt aber eine graphische Veränderung des Vokals. Dieser erhält  zusätzlich einen accent circonflexe. Bei den Verben der 1. Gruppe  ist noch ein 't' anzufügen.

Die Bildung des subjonctif passé

Die französischen Verben werden im passé composé entweder mit être oder mit avoir konjugiert. Das gleiche gilt auch für den subjonctif passé.

Die Bildung des subjonctif plus-que-parfait

Der subjonctif plus-que-parfait wird je nach Verb mit dem subjonctif passé von être oder avoir und dem participe passé gebildet.

Der Gebrauch des subjonctif  

In der Grammatik wird der Begriff 'Modus' als Ausdrucksweise und Einstellung eines Sprechers oder Schreibers im Zusammenhang mit einer konkreten Situation, Handlung, Aussage, etc. angesehen.

Die Modi der französischen Sprache sind Indikativ, subjonctif, Konditional und Imperativ.

Während der Indikativ die sprachliche Ausdrucksform ist, mit der der Sprecher oder Schreiber seine persönliche Stellung zu dem Sachverhalt, den es darzustellen gilt, als Tatsache ausdrückt, ist der subjonctif der Modus, der gewählt wird nach

→  persönlichen Ausdrücken des Wünschens, Wollens, Befehlens, Erlaubens, Verbietens, Duldens, Verweigerns
→  Ausdrücken der Notwendigkeit, des Willens und des Wunsches
→  Ausdrücken des Gefühls und der Bewegung
→  Ausdrücken des Zugeständnisses, der Einräumung und der Annahme
→  verneinten, fragenden und konditionalen Ausdrücken des Meinens, Sagens und Denkens, die einem mit que eingeleiteten Nebensatz vorausgehen.

Ebenso ist der Gebrauch des subjonctif nach bestimmten Konjunktionen in bestimmten Relativsätzen verpflichtend.
Auch mit der Konjunktion que eingeleítete Nebensätze stehen verbindlich mit dem subjonctif.
 

Der subjonctif im Hauptsatz

Der subjonctif, der nicht mit dem deutschen Konjunktiv gleichgesetzt werden darf, kommt relativ selten im Hauptsatz vor.

Das moderne Französisch verwendet den subjonctif im Hauptsatz als eine Art Befehl an Dritte, oft mit einleitendem que , weil sich der Indikativ häufig nicht vom subjonctif unterscheidet.

Weiterhin findet sich der subjonctif ohne einleitendes que in stehenden, formelhaften Wendungen, die einen Wunsch ausdrücken.  

Der subjonctif im Nebensatz nach bestimmten Verben und Ausdrücken

1. nach Verben und Ausdrücken der Willensäußerung

Der subjonctif steht in mit que eingeleiteten Nebensätzen nach einer Reihe von Verben und persönlichen oder unpersönlichen Ausdrücken, die eine Art von Willensäußerung beinhalten.

Verben der Willensäußerung sind Verben, die

→  einen Wunsch
→  ein Verbot
→  einen Befehl
→  eine Erlaubnis
→  eine Forderung
→  eine Billigung
→  eine Missbilligung
→  eine Notwendigkeit
→  eine Verpflichtung

ausdrücken.

Beispiele:

2. nach Verben und Ausdrücken von Gefühlen, Emotionen und Wertschätzung

Der subjonctif steht in mit que eingeleiteten Nebensätzen nach einer Reihe von  Verben und persönlichen oder unpersönlichen Wendungen, die Gefühle, Emotionen und Wertschätzung ausdrücken.

Beispiele:

3. der subjonctif im Nebensatz nach Verben des Sagens und Denkens

Der subjonctif steht in mit que eingeleiteten Nebensätzen nach einer Reihe von  Verben und Ausdrücken, die eine persönliche Stellungnahme oder eine zweifelnde Aussage mithilfe von Verben des Sagens und Denkens ausdrücken.

Bestimmte Verben wie z. B. penser, croire, trouver, être certain und être sûr werden in der bejahten Aussage jedoch mit dem Indikativ gebraucht.

In der verneinten Aussage und in der Frageform sind je nach Sprech- oder Schreibintention - also abhängig vom Sprecher oder Schreiber -  sowohl der Indikativ als auch der subjonctif möglich:

Sollen Objektivität oder Sicherheit der Aussage betont werden, wird der Indikativ verwendet.

Bei Unsicherheit, Nichtwissen oder Unwahrscheinlichkeit gebraucht der Franzose den subjonctif.

Beispiele:

Selbst in einem que - Nebensatz, der von einem Konditionalsatz abhängig ist, wird der subjonctif gebraucht:

Weitere Beispiele:

4. zum Ausdruck der persönlichen Stellungnahme und der zweifelnden Aussage
 
Beispiele:

5. der subjonctif im Nebensatz zum Ausdruck der Einräumung, der Annahme und des Zugeständnisses

Mit den Verben, die Einräumung, Annahme und Zugeständnis ausdrücken, steht der subjonctif, wenn eine unbestätigte, mehr oder minder willkürliche oder unwahrscheinliche Aussage gemacht wird.
Gilt der Inhalt der Aussage jedoch als sicher, so verwendet man den Indikativ.

Beispiele:

Es gibt auch Konjunktionen, die Einräumung ausdrücken. Diese verlangen dann ebenfalls den subjonctif.

Beispiele:

Verallgemeinernde Wendungen mit konzessivem Sinn verlangen ebenfalls den subjonctif.
 
Beispiele:

6. der subjonctif im Relativsatz

Der subjonctif steht im Relativsatz, wenn der Sprecher oder Schreiber etwas Erwünschtes, Gewünschtes, Gefordertes, Beabsichtigtes, Erhofftes, Bezwecktes, etc. zum Ausdruck bringen möchte.

Beispiele:

Ist der Relativsatz abhängig von einem Hauptsatz mit einem Superlativ oder einem superlativischen Ausdruck, so muss ebenfalls der subjonctif gebraucht werden, wenn für den Sprecher oder Schreiber Bedenken und Zweifel am Wahrheitsgehalt und an der Tatsächlichkeit seiner Aussage bestehen.

Dies ist besonders der Fall nach Superlativen, die eine Einzigartigkeit bezeichnen, wie le premier, le dernier, le seul, l'unique, etc.

Beispiele:

Steht im Hauptsatz eine Verneinung mit Ausschließlichkeitscharakter oder einschränkender Bedeutung, so wird im Relativsatz der subjonctif gebraucht.

Beispiele:

7. der subjonctif nach Konjunktionen
 
Steht die Konjunktion que am Satzanfang, so löst sie im ihr nachfolgenden Nebensatz immer den subjonctif aus.

Beispiele:

Der subjonctif steht automatisch und verbindlich nach bestimmten Konjunktionen.

Beispiele:

Bei den mit * gekennzeichneten Konjunktionen muss unbedingt folgendes beachtet werden:

de manière que, de sorte que, und de façon que stehen nur dann mit subjonctif, wenn eine Absicht geäußert wird.

Wird eine Folge ausgedrückt, steht der Indikativ.

Beispiele:

afin que und pour que werden nur dann gebraucht, wenn Hauptsatz und Nebensatz nicht das gleiche Subjekt haben.

Haben Hauptsatz und Nebensatz das gleiche Subjekt werden pour + Infinitiv und afin de + Infinitiv gebraucht.

Beispiele:

Zweifellos in Anlehnung an avant que + subjonctif wird après que (immer) häufig(er) mit subjonctif verwendet. Dies wird jedoch nicht von allen französischen Muttersprachlern (und deutschen Französischlehrern) akzeptiert.

Der Indikativ ist der Modus, welcher logisch ist. Während bei avant que eine Hypothese oder Möglichkeit formuliert wird, bezieht sich après que auf eine Tatsache. Selbst wenn man eine Hypothese zum Ausdruck bringen will, geschieht dies mit dem futur antérieur.

Beispiele: